Wir haben ja immer noch Paris.

Marx & Engels in der ville lumière

„Werkstattgespräch“ mit Jens Baumeister über sein noch
unveröffentlichtes Buch und Lieder mit Sonja Gottlieb

Sonntag, 23. April 2023 um 11:00 Uhr
Kulturwerkstatt-Beckingen
66701 Beckingen, Nikolausstr. 6

Verlagsgebäude des „Vorwärts“ in Paris

Ich bin Franzose, was mir gar nicht passt,
geboren zu Paris, das jetzt tief unten liegt;
ich hänge nämlich meterlang an einem Ulmenast
und spür am Hals, wie schwer mein Arsch hier wiegt.

François Villon, spätmittelalterliche Dichter und Sänger nach seinem Todesurteil, 1489

Nach ihrer Hochzeit in Bad Kreuznach 1843 machten sich Karl und Jenny Marx auf nach Paris, die „Hauptstadt der neuen Welt“, wo ihr erstes Kind zur Welt kam. Sie waren teils gemeinsam, teils getrennt ein knappes Dutzendmal in der französischen Metropole, der längste Aufenthalt dauerte 15 Monate und endete recht unrühmlich mit ihrer Ausweisung.

Die Pariser Zeit war kurz, aber von nachhaltiger Wirkung auf Marx: Er lernte die Schriften der französischen Frühsozialisten und der englischen Nationalökonomen kennen und hörte erstmals die Begriffe Sozialismus, Kommunismus, Proletarier und Klassenkampf. In Paris durchlebte er die Wandlung vom Radikaldemokraten zum Kommunisten. Hier begannen seine Freundschaften mit Heine und Engels und die Feindschaften mit Proudhon, Grün und Bakunin.

Schon als Schüler, Student und Journalist hatte ihn die Stadt an der Seine fasziniert. Im 18. und im ‚langen 19. Jahrhundert‘ (1789-1814) war Paris „Ville lumière“ – Stadt der Aufklärung –, Erinnerungsort der Revolutionen und Sehnsuchtsort vieler deutscher Auswanderer. Marx war sich sicher, dass die von ihm prophezeite große Weltrevolution hier ausbrechen würde. Er war Zeuge der Pariser Metamorphose von einer mittelalterlich geprägten Stadt zur modernsten Stadt Europas.

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