Der 1953 auf Haiti geborene Filmemacher Raoul Peck behandelt in seiner
vierteiligen Dokumentation „Rottet die Bestien aus!“, die 600-jährige Geschichte der europäischweißen Vorherrschaft. Er stellt sich die Aufgabe, das Geschichtsnarrativ der Sieger zu dekonstruieren.
Teil 1
Im ersten Teil zieht Peck die Parallele der Kolonisierung Amerikas auf der
Grundlage von Rassenhierarchisierung und Völkermord. Sie ist das verbindende Element von der Ausplünderung Afrikas und Amerikas, der Sklavenhalterstaaten und der Vernichtung der Ureinwohner in den USA bis hin zur „Endlösung der Judenfrage“ und der Vernichtung der slawischen „Untermenschen“.
Teil 2
Der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus widmet sich der zweite Teil. Peck deckt die Siegermentalität in diesem kurzen Satz auf. Mussten die Völker Amerikas von einem Weißen entdeckt werden, der ihnen dann die Zivilisation brachte?
Teil 3
Im dritten Teil nähert sich Peck der Pervertierung des Rassenwahns durch den Imperialismus. Er stellt die Zusammenhänge mit Waffenindustrie und Kriegen dar. Auf Grund ihres technischen Vorsprungs gelang es den Unterdrückern gefahrlos, andere Menschen abzuschlachten.
Teil 4
Im vierten und letzten Teil weist Peck filmisch nach, dass die Geschichte der USA mit der Erzählung von „Freiheit und Democracy“ unvereinbar ist. Das Kartenhaus der „wertebasierten Welt“ bricht in sich zusammen, wenn hinter dem Schleier die alten Mechanismen deutlich werden.
Filmkritik
Raoul Peck sei mit diesem Film etwas Sehenswertes gelungen, schrieb Bjön Blach in der Zeitung “Unsere Zeit”, am 18. Februar 2022:
“Seine Bildsprache erinnert an vielen Stellen an „Der gewöhnliche Faschismus“ von Michail Romm. Hätte Peck die Bücher des marxistischen Philosophen Domenico Losurdo gelesen, hätte er nicht die Verbrechen der Imperialisten in Asien ausgelassen. Er hätte den Qualitätssprung der Ideologie der „White Supremacy“ im Übergang zum Imperialismus erkannt, die vorher Ideologie der Herrschenden war und jetzt genutzt wurde, um die Beherrschten im eigenen Land hinter die Interessen des Monopolkapitals zu bekommen, indem sie nach unten treten durften. Er hätte auch die welthistorische Bedeutung der Oktoberrevolution für den Klassenkampf um Befreiung erkannt. Peck sagt, die bloße Existenz seines Films sei ein Wunder. Ob er mit der vollständigen Sicht auf Geschichte gesendet worden wäre, ist mehr als fraglich”, so Björn Blach.