Angela Merkels geopolitischer Paukenschlag zum Krieg in der Ukraine

Angela Merkel hat in einem Interview offenzugegeben, dass der Westen und Kiew nie vorhatten, das Minsker Abkommen zum Frieden in der Ukraine umzusetzen. Ihr Abkommen war nur eine Finte um der Ukraine Zeit zur Aufrüstung zu verschaffen.

Die negativen internationalen Reaktion auf das Geständnis von Angela Merkel wurden in den deutschen Medien weitgehend ignoriert. Thomas Röper (www.anti-spiegel.ru) hat einen Beitrag aus dem russischen Fernsehens übersetzt, den wir hier gekürzt wiedergeben:

Beginn der Übersetzung:

Angela Merkel, die vor genau einem Jahr als Bundeskanzlerin zurückgetreten ist, tritt nicht oft auf und gibt nicht viele Interviews, umso erstaunlicher ist, was sie nun erzählt hat. Insbesondere über das Minsker Abkommen, dessen eigentlicher Zweck es – nach ihren Worten – nicht gewesen sei, den Konflikt zu lösen, sondern Kiew lediglich eine militärische Atempause zu verschaffen.

Merkel sagte in dem Interview:

„Und das Minsker Abkommen 2014 war der Versuch, der Ukraine Zeit zu geben. Sie hat diese Zeit auch genutzt, um stärker zu werden, wie man heute sieht. Die Ukraine von 2014/15 ist nicht die Ukraine von heute“, betont Angela Merkel in einem Interview. „Wie man am Kampf um Debalzewe Anfang 2015 gesehen hat, hätte Putin die Ukraine damals leicht überrennen können.“

Februar 2015. Die vielen Tausend Kräfte der ukrainischen Armee, die die Donbass-Region bombardierten, wurden von den Milizen in Debalzewe – dem Kessel von Debalzewe – eingekesselt. Der Westen und Merkel persönlich beharren darauf, die Diplomatie einzuschalten. Wladimir Putin, die Bundeskanzlerin selbst, der französische Präsident François Hollande und Petro Poroschenko treffen sich unter der Vermittlung von Alexander Lukaschenko in Minsk.

Poroschenko, der nach dem Staatsstreich an die Macht gekommen war, war nervös und rief ständig irgendwen an. Wie er später versicherte, nicht Obama, sondern den Generalstab, um herauszufinden, was in Debalzewe vor sich geht. Er zeigte Merkel mit seinen Händen, wie es ihm die Luft abschnürte oder wie er jemanden erwürgen wollte. Auch Vertreter der DNR und der LNR flogen nach Minsk. Bei der Aushandlung des Textes des Abkommens wird um jeden Buchstaben gekämpft.

Die Kellner wuselten durch die Gänge, um Wasser oder Servietten zu holen. Die Verhandlungen zwischen den Staats- und Regierungschefs dauerten bis tief in die Nacht, so dass viele Journalisten, die über das Treffen berichteten, einschliefen, und auch die Ehrengarde hielt es nicht aus.

Am Ende dauerte die diplomatische Schlacht rekordverdächtige 16 Stunden. Am Morgen traten die Staatschefs vor die Reporter.

„Nicht die beste Nacht meines Lebens“, gab Wladimir Putin am Ende der Gespräche zu.

Aber das wichtigste war, dass das Minsker Abkommen unterzeichnet wurde, das einen Waffenstillstand und einen Sonderstatus für den Donbass vorsah. Es sei ein Fahrplan zum Frieden, sagte Merkel damals in Minsk.

„Der Weg aus der Krise liegt in der strikten Einhaltung des Minsker Abkommens“, betonte Angela Merkel 2015.

Und er lag in Washington, wo Obama das Abkommen damals auch unterstützte.

„Ich habe immer gesagt: Ich sehe keine militärische Lösung des Konflikts in der Ukraine, wir müssen alles daran setzen, eine diplomatische Lösung zu finden“, fügte Angela Merkel im Weißen Haus hinzu.

Und jetzt, im Ruhestand, gibt Merkel im Grunde zu, was in den über acht Jahre nach und nach ans Licht kam: Der Westen hat nicht auf die Umsetzung der damals eingegangenen Verpflichtungen gesetzt.

Sie Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, betonte nach Merkels aktuellem Interview und mit Blick auf die vom Westen geforderten Kriegsverbrechertribunale gegen Russland:

„Jetzt sprechen viele über irgendwelche Tribunale. Dies ist jedoch eine konkrete Klageschrift für ein Tribunal. Ja, ja! Was Merkel in ihrem Interview gesagt hat, ist die Aussage einer Frau, die direkt gesagt hat, dass alles, was 2014 und 2015 getan wurde, ein Ziel hatte: die Augen der Weltgemeinschaft von den wirklichen Problemen abzulenken, sie hinzuhalten, das Kiewer Regime mit Waffen vollzupumpen und die Sache zu einem großen Konflikt zu machen“

Merkwürdigerweise wiederholt Merkel die Aussage Poroschenkos fast wortwörtlich: Es stellt sich heraus, dass die Aussagen der Mitverschwörer übereinstimmen, denn Poroschenko sagte vor kurzem zu dem gleichen Thema:

„Ach komm! Ich brauchte dieses Minsker Abkommen, um mindestens viereinhalb Jahre Zeit zu haben, um die ukrainischen Streitkräfte auszubilden, die ukrainische Wirtschaft aufzubauen und das ukrainische Militär zusammen mit der NATO auszubilden, um die besten Streitkräfte Osteuropas zu schaffen“

Was man nun tun soll, nachdem es zu einem groß angelegten militärischen Konflikt in Europa gekommen ist, erklärte Merkel in dem Interview nicht. Aber die ganze Geschichte hat wieder einmal gezeigt, was die gesamte westliche Diplomatie und das Wort einzelner europäischer Politiker wert ist. Bei Merkel war das schon seit Beginn ihrer Karriere so.

Als Protegé des legendären Kanzlers der deutschen Einheit Helmut Kohl half Merkel, ihn im Moment der Krise politisch zu zerstören, und übernahm selbst die Führung. So erinnerte sich Kohl, der seine junge Kollegin gerne „mein Mädchen“ nannte, anschließend mit Schaudern an Merkel. Er sagte über die Pastorentochter Angela Merkel:

„Sie war eine charakterlose Dame, wenn man sie anschaute, wollte man sich nur bekreuzigen“

Niemand tut in der EU mehr so, als würde er eine friedliche Lösungen suchen. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass sogar der Chef der europäischen Diplomatie, Josep Borrel, militaristische Kleidung anzieht. Und es scheint, dass er lieber Truppenübungsplätze besucht als diplomatische Empfänge. Borrell sagte:

„Die EU-Militärhilfe für die Ukraine ist ein sehr konkreter Beweis und eine Veranschaulichung des gemeinsamen Willens Europas, die Ukraine zu unterstützen: militärisch, finanziell, wirtschaftlich und politisch“

Hinter vorgehaltener Hand soll Borrel sogar eine Perle rausgelassen haben: „Je mehr die Ukraine zerstört wird, desto besser sind ihre Chancen auf einen EU-Beitritt.“ Dass dabei auch Europa zerstört wird, darüber scheinen die größten Länder des Kontinents langsam nachzudenken, denn der Präsident des französischen Instituts für internationale Beziehungen Thierry de Montbrial warnte:

„Der Krieg wird erst enden, wenn die USA die Waffenlieferungen an die Ukraine einstellen. Aber die USA nutzen den Krieg, um die EU energieabhängig zu machen“

Ende der Übersetzung