Von Afghanistan nach China ist es nicht weit

Nach dem Afghanistan-Debakel entsendet Deutschland die Fregatte “Bayern” in das südchinesische Meer zum Flagge zeigen.

Dunkle Wolken über einem Mohnfeld

Zeitgleich zum Afghanistan-Debakel der Bundeswehr ist die Fregatte “Bayern” in See gestochen. “Flagge zeigen im südchinesischen Meer”, titelt die FAZ. “Fregatte “Bayern” soll für Stabilität im Indopazifik sorgen”, heißt es bei BR24.de. “Im Indopazifik gehe es um unsere Werte und Interessen”, erklärte Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, bevor das Kriegsschiff mit mehr als 200 Soldaten an Bord ablegen sollte. Ein gutes halbes Jahr lang wird sie dort unterwegs sein.

Was soll die Fregatte “Bayern” da, 5000 Seemeilen fern der Heimat?
Kramp-Karrenbauer: „Unsere (sic!) regelbasierte Ordnung wird auch zu Wasser verteidigt“. Sprachlich ist der Ausdruck „regelbasierte Ordnung“ so falsch wie der „weiße Schimmel“; jede Ordnung stellt bereits selbst ein Regelwerk dar, sie braucht nicht zusätzlich auf Regeln zu „basieren“. Der sprachliche Unfug „regelbasierte Ordnung“ dient zur Tarnung des politischen Konzepts, wonach der Westen willkürlich die Regeln bestimmt und sie, oft genug unter Verletzung des Völkerrechts, durchzusetzen versucht. In Deutschland haben sich diesem USA-Absolutismus alle Parteien (mit Ausnahme teilweise der Linken) unterworfen und unterstützen ihn. Es handelt sich bei der Entsendung der Fregatte “Bayern” in das Südchinesische Meer nicht um irgendeine beliebige Rundreise, sondern um ein bewusstes Zeichen, dass auch Deutschland in der sich verschärfenden Großmachtkonkurrenz mit China mitmischen will.

IMI-Online.de bemerkte dazu, dass dunkle Wolken über dem Indo-Pazifik aufziehen, wo sich die Großmachtkonflikte immer weiter hochschaukeln:
„Ich bin mir sicher, dass wir innerhalb der nächsten fünf Jahre in eine kriegerische Auseinandersetzung mit China geraten […]. Es ist einfach unvermeidbar“, so etwa die Einschätzung von Ben Hodges, der bis 2017 NATO-Oberkommandeur in Europa war.

US-Präsident Biden sagte kürzlich:
„Ich denke, es ist mehr als wahrscheinlich, dass wir in einem Krieg enden werden – einem echten Krieg mit einer Großmacht…“

Doch anstatt dieser Entwicklung mit deeskalierenden Maßnahmen und Vorschlägen entgegenzuwirken, haben sich die Bundesregierung und auch die Europäische Union augenscheinlich dazu entschieden – ungeachtet durchaus auch vorhandener Interessensunterschiede auf verschiedenen anderen Ebenen -, an der Seite der USA auch militärisch in die Auseinandersetzungen im Indo-Pazifik einzutreten.

Die Kulturwerkstatt-Beckingen lädt aus Anlass des Antikriegstages-2021 zu einer Causerie über Kriegslügen ein. Samstag, 4. Sept. um 19 Uhr, Kulturwerkstatt-Beckingen, Nikolausstr. 6.